Ein Jahr im Weinberg Teil 4

Wir sind weit gekommen und haben dabei ausgezeichneten Wein genossen. Unser Winzer erzählt uns nun von dem Teil seiner Arbeit, den wohl die meisten Weintrinker im Sinn haben, wenn sie über die Arbeit im Weinberg nachdenken – der Weinlese. Wir empfehlen passend zum vierten Teil unser Serie „Ein Jahr im Weinberg“ den Spätburgunder von Jürgen von der Mark und schenken uns ein Glas ein.

Die Weinlese

Die Traubenlese, also die Ernte der Weintrauben, beginnt je nach Witterung Anfang bis Mitte September. Da die verschiedenen Rebsorten unterschiedlich früh reif werden, hat der Winzer vorab einen groben Leseplan erarbeitet. Damit stellt er sicher, jede Sorte möglichst bei voller Reife zu ernten.

Zur Bestimmung des Reifegrades nutzen erfahrene Winzer ihren Geschmackssinn und probieren die Trauben. Außerdem besteht die Möglichkeit, einen Labortest durchführen zu lassen und danach die Reife zu bestimmen.

Wie liest man die Trauben?

Beim Herbsten, wie in manchen Regionen die Traubenlese auch genannt wird, stehen zwei Lesearten zur Auswahl.Bei der maschinellen Lese erfolgt das Ernten mit einem Vollernter. Diese meist sehr große Erntemschine fährt über die Weinreben hinweg und rüttelt die Beeren von ihrem Stielgerüst ab. Dabei können auch Blätter und kleine Äste, sowie faulige Beeren mit ins Lesegut geraten. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die geringe Arbeitszeit, die bei 3-5 Arbeitsstunden pro Hektar liegt, je nach Lage des Weinbergs und dem Zustand der Anlage. Bild von zwei Händen die Trauben schneiden

Bei der Handlese wird jede einzelne Traube von Hand mit einer Schere abgeschnitten. Dies ist viel zeitaufwendiger und körperlich anstrengender als eine Lese mit dem Vollernter. Pro Hektar werden hier ca. 200-250 Arbeitsstunden benötigt. Das entspricht einer Lesemannschaft von 40 Personen die einen ganzen Arbeitstag dafür benötigt. Der Vorteil hier liegt in der besseren Selektion des Lesegutes. Es können  faulige oder unreife Trauben aussortiert werden. Auch werden keine Äste oder Blätter mitgelesen.

Nach dem Ernten ist es wichtig die Trauben schnell, aber möglichst schonend, zum Kelterhaus zu bringen. Da an warmen Tagen die mikrobiologische Aktivität sehr hoch ist, werden die Trauben mittlerweile häufig mit Trockeneis gekühlt oder sogar in Kühlwägen vom Weinberg zum Weingut transportiert. Hier beginnt nun die Arbeit des Kellermeisters der spätestens bei der Traubenannahme über die Qualität des Endproduktes entscheidet.

Je nach Größe des Weingutes und der Lesemannschaft ist die Weinlese meist Ende Oktober bis Anfang November beendet und das Jahr im Weinberg beginnt von vorne. Unser Winzer ist jedoch noch nicht am Ende angelangt. Auch im Keller gibt es viel zu tun. Wir dürfen gespannt sein!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert