Ist Weinverschluss eine reine Geschmackssache? Welche Vor- und Nachteile bieten die einzelnen Weinverschlüsse?
Die Neuseeländer hatten die Nase vorn. Sie haben als erste besonders ihre Topweine mit Schraubverschluss ausgestattet. Auch Schweizer und Österreicher sind uns hier voraus.
Kork ist ein schönes nachwachsendes Naturprodukt und der feierliche ‚Plopp’ beim Öffnen einer Flasche gelingt selbst geübten Sommeliers beim Drehverschluss nicht. Das war’s dann aber auch schon mit den Nachteilen. Ein moderner Drehverschluss ist hygienisch, ästhetisch ansprechend, kostengünstiger als hochwertiger Kork und vor allem sicher. Sicher auch in sofern als ein fehlerhafter Weingeschmack damit eindeutig dem Wein zugeordnet werden kann.
Welcher Weinverschluss eignet sich am besten für lange Lagerung?
Eine Frage, die nicht einfach zu beantworten ist. Denn die Entscheidung für den richtigen Verschluss ist auch abhängig von den Erfahrungswerten, die man mit diesem über Jahre, Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte machen konnte. Zugegebenermaßen hat der Korken hier den klaren Vorteil der Tradition, denn Korkverschlüsse kannten schon die Griechen.
Wichtig ist, dass Weinqualität und -stil, die angestrebte ‚Lebensdauer’ des Weins und das gewählte Verschlusssystem kompatibel sind. Hier spielt die Gasdurchlässigkeit des Verschlussmaterials, die den angemessenen Einfluss von Sauerstoff auf den Wein garantieren soll, eine große Rolle. Sorgfalt, Technologie und Know-How im Ausbau verschiedener Weinstile, die Vorlieben der Verbraucher und die Ökonomie der Herstellung bestimmen einen Weinverschluss mit. Viele Weine oder Schaumweine wollen heute frisch und jung getrunken werden. Aber auch für hochwertige Weine, die noch reifen sollen, und bei denen regulierter Sauerstoffaustausch erwünscht ist, gilt der Naturkork mittlerweile nicht mehr ausschließlich als der optimale Verschluss.
Wie steht es mit den Alternativen wie Kronkorken, Glasverschluss?
Bei der Sekt- und Champagnerherstellung macht der Stainless Cap oder Kronkorken seit Jahrzehnten einen ‚perfekten Job’. Er schützt weltweit Schaumweine – oft über Jahre – während der 2. Gärungsphase zuverlässig und geschmacksneutral vor Oxidation, ohne dass Kohlensäure entweicht. Erst nach dem Degorgieren (dem Entfernen des Hefepropfens) tritt der attraktive Sektverschluss in Aktion. Also: kein Grund zur Sorge! Lambrusco, Frizzante, Prosecco & Co. sind unter dem Schutz des in der Weinszene noch stiefmütterlich behandelten Kronkorkens sehr gut aufgehoben. Aber auch beim Wein funktioniert stainless, z. B. mit dem langen Schraubverschluss ‚Stelvin Cap’. Immer mehr auch deutsche Spitzemwinzer entscheiden sich für diesen Verschluss, denn die Stärke ihrer Weine ist oft Frische und Frucht, die lange vorhalten sollen. Der edle ‚Vino-Lok’ Glasstopfen wird vorwiegend bei hochwertigen Weinen eingesetzt. Das liegt nicht daran, dass er besser wäre als der Schraubverschluss. Vielmehr sind hier die Kosten ausschlaggebend, denn der Glasstopfen ist je nach Menge oft preisintensiver.
Wie halten wenig geschwefelte Weine am besten?
Weine, denen wenig oder gar kein Schwefel hinzugefügt wurden, sind in der Regel anfälliger für Oxidation, d. h. für die Alterung des Weines. Mit dem richtigen Weinverschluss kann auch hier eine Haltbarkeit von mehreren Jahren garantiert sein. Der lange Schraubverschluss – Stelvin Cap – hält hier ‚dicht’. So hat man mehr Zeit für den Genuß.
Prosecco mit Drehverschluss, geht das gut?
Der Schraubverschluss ist das wohl am häufigsten verwendete und zuverlässigste Verschlusssystem bei der Abfüllung von kohlensäurehaltigen Getränken. Auch der buntbedruckte Kronkorken, traditionell in der Bierbranche verwendet, macht als Weinverschluss bei den prickelnden alkoholischen Getränken ebenfalls eine gute Figur. Wir können uns daran gewöhnen, dass der ‚Plopp’ dem ‚Zisch’ immer öfter den Vortritt lässt. Und falls man wider Erwarten einmal nicht die ganze Flasche trinkt, lässt sich der edle Tropfen noch besser wiederverschließen.
Mehr Infos unter: http://www.verschlusssache-wein.de/Alternativen.126.0.html
